Smarte Geodaten

Auf der GIS Talk im letzten Jahr stand das Thema „Smart“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. Smart Cities, Smart Home, Smart GIS. Ganz besonders Echtzeitdaten, also Daten die live zur Verfügung stehen und somit hoch aktuell sind, waren in allen Themengebieten präsent. Und aktuell scheint der Einsatz von Geodaten auch vermehrt in allen Bereichen unseres Lebens anzukommen: man erinnere sich zum Beispiel an die Google-„Beliebte Zeiten“-Statistik für Restaurants oder Einkaufszentren. Die haben im November nämlich auch eine Live-Funktion spendiert bekommen.

Und die Daten dazu liefern wir selbst – mit unseren Smartphones, Autos, Computern. Entsprechend aufbereitet und in Form gebracht entstehen daraus einfach verständliche Informationn für alle. So bedenklich das am Ende auch klingt, in der öffentlichen Verwaltung oder bei Fachanwendungen erleichtern solche Technologien die Zukunft. Und das kleine Video von der Eröffnungsveranstaltung der GIS Talk gibt einen schönen Einblick wo wir jetzt bereits stehen:

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VBB Livekarte

Der öffentliche Nahverkehr in Städten wird stetig ausgebaut. In Zeiten von immer weiter steigenden Fahrgastzahlen, vor allem in Ballungsräumen, auch wenig verwunderlich. Beispielsweise sind allein in Hamburg die Zahl der Fahrgäste von 2005 bis 2012 um über 16% gestiegen¹. Andere städtische Regionen können mit ähnlichen Zahlen aufwarten (München: +11,4% Berlin: +3,3% Köln: +16,5%). Auch in Leipzig ist dieser Trend an immer voller werdenden Straßenbahnen deutlich zu sehen. Hier stehen die Verkehrsunternehmen jetzt und in Zukunft vor vielen Herausforderungen – von der Steigerung der Leistungsfähigkeit des Netzes über das Lenken von Fahrgastströmen bis hin zum Entstörungsmanagement¹.

Steigende Fahrgastzahlen | Berliner Morgenpost
Steigende Fahrgastzahlen | Berliner Morgenpost

Doch nicht nur der ÖPNV selber, sondern auch der Komfort „drum herum“ entwickelt sich weiter. Die wenigsten lesen heutzutage noch irgendwelche Fahrplanaushänge, wo es doch mit dem überall verfügbaren Internet so viel schneller geht. Und die Menschen fordern auf Grund dieser Tatsache auch live verfolgbare Fahrgastinformationen zu Verspätungen oder Änderungen im Linienverkehr. Wer schon mal per Zug gereist ist und auf einem einsamen, eingleisigen Bahnhof ohne Anzeigetafel auf einen verspäteten Zug gewartet hat, weiß vermutlich was ich meine. Aber auch in der Stadt geht der Trend trotz teilweise sehr dichter Taktung da hin, über jede noch so kleine Störung informiert werden zu wollen.

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) wirkt seit einiger Zeit diesem Auskunftshunger mit einer fantastischen interaktiven Karte entgegen. Die VBB-Livekarte zeigt sämtliche stattfindenden S-, U-, und Straßenbahnfahrten sowie die der Busse und Fernzüge im Großraum Berlin mit ihren aktuellen Positionen an. Auch die über 13.000 Haltestellen der Region sind vermerkt.

VBB Livekarte
VBB-Livekarte

Die jeweilige Position eines Fahrzeugs ergibt sich aus dem berechneten Wert zwischen zwei Stationen in Abhängigkeit von der Zeit. An den Fahrzeugen selber wird die Abweichung vom normalen Fahrplan in roten bzw. grünen Zahlen angegeben – und ausgefallene Fahrten werden nicht mehr in der Karte angezeigt. Mit einem Klick auf eine Haltestelle lassen sich auch die üblichen Informationen zu den nächsten Abfahrten abrufen. Diese sind sogar mit der VBB-Fahrplanauskunft verknüpft.

Ein moderner Ansatz, viele Informationen – die Livekarte der VBB ist ein gutes Beispiel für gut verständliche Fahrgastinformationen. Der Mehrwert ist beachtlich und für Interessierte wie mich auch einfach schön anzusehen. Sicherlich wird dies in naher Zukunft kein Standard für Verkehrsunternehmen werden, doch der Trend geht den richtigen Weg. Wer also mal in Berlin unterwegs ist, sollte sich die Karte ruhig mal ansehen.

Weiterführende Informationen:
VBB-Livekarte

Quellenangabe:
¹ Sieg, U. (2015): Weiter wachsende Fahrgastzahlen in den Metropolen – Entwicklungen, Herausforderungen, Maßnahmen, Beispiele. Braunschweiger Verkehrskolloquium (abgerufen am 15. Juni 2016)

Europa… und wie es gesehen wird

Zum Jahresauftakt habe ich eine (ältere) Karte herausgekramt, die sicher nicht ganz Ernst zu nehmen ist. Unterhaltsam ist sie in jedem Fall. Sie zeigt wie Amerikaner im Jahr 2012 und darüber hinaus Europa wahrnehmen:

Europa aus Sicht der USA | Yanko Tsvetkov, www.alphadesigner.com
Europa aus Sicht der USA | Yanko Tsvetkov, www.alphadesigner.com

Und wie sieht das ganze in Zukunft, im Jahr 2022, aus? So:

Europa im Jahr 2022 | Yanko Tsvetkov, www.alphadesigner.com
Europa im Jahr 2022 | Yanko Tsvetkov, www.alphadesigner.com

Ich finde die Karten super, weitere sind auf der Seite des Autors zu bestaunen. Wie seht ihr das? Ist an den Karten ein Fünkchen Wahrheit dran oder alles pure Unterhaltung?

Skript: Layer in mxd-Dateien aktivieren

Die Projekte von ArcGIS Desktop sind in mxd-Dateien gespeichert. Hat man wie ich viele Dateien die auch noch jeweils viele Layer haben, ist es sehr mühselig und zeitaufwändig alle Layer in jeder mxd per Hand zu aktivieren. Deshalb habe ich mir ein kleines Pythonskript zusammengesetzt, was diese lästige Aufgabe übernimmt:

(Bitte vorher ein Backup der mxds anlegen, um die alten Layersichtbarkeiten bei Bedarf wieder herzustellen.)

# Import 
import arcpy
import os
import glob

# Create LayerList
list = glob.glob(r"Pfad\zum\mxd-Verzeichnis\*.mxd")

for k in list:
	# Select mxd
	mxd = arcpy.mapping.MapDocument(k)
	print "Processing "+k+"..."
	# Activate every Layer in mxd
	for lyr in arcpy.mapping.ListLayers(mxd):
		lyr.visible = True
	# Save the mxd-file
	mxd.save()

# Done
print "\nDone."

Den Inhalt einfach in eine Textdatei kopieren und in Zeile 7 das Verzeichnis eintragen, in dem die mxd-Dateien liegen. Die Datei unter einem beliebigen Namen als .py-Datei abspeichern und per Doppelklick ausführen. Damit das Skript sauber durchläuft, muss Python 2.7 und ArcGIS Desktop 10.2.2 (oder neuer) installiert sein.
Wozu das gut ist? Möchte man die Performance von vielen mxds per Skript testen (mxdperfstat), sollten vorher alle Layer aktiviert sein, um verlässliche Werte zu bekommen.

GIS in der Praxis: Handwerksbäcker

Weihnachtszeit ist Stollenzeit. Wer wie ich gerne mal zum Stollen (oder anderem Gebäck) greift und nicht genau weiß, wo es besonders gut schmeckt, hier ein Tipp.

Mittlerweile bin ich kein großer Fan mehr der ganzen industriell gefertigten Backwaren, Brötchen, Brot usw., wie es sie bei den großen Ketten oder „Backshops“ gibt. Richtig gute Handwerksbäcker werden leider (zumindest gefühlt) immer weniger. Um aber diese wenigen aufzuspüren, kann die Geoinformatik helfen. Im Bäckerei-Finder von www.brot-test.de sind ausschließlich handwerklich arbeitende Bäcker verzeichnet.

Bäckerei-Finder von www.brot-test.de | 20. November 2016
Bäckerei-Finder von www.brot-test.de | 20. November 2016

Es ist relativ leicht zu erkennen, wo hier die Geoinformatik zum Einsatz kommt. Die Koordinaten der einzelnen Handwerksbäcker werden mit Hilfe von Google Maps als Karte visualisert. Man stelle sich vor, das wäre nur eine endlose Liste von Adressen, die man durchsuchen müsste. Und in den Zeiten, wo fast jeder ein Navigationsgerät in Form eines Smartphones in seiner Tasche hat, gibt es das ganze sogar als App. Einfacher gehts kaum.

Aber die Seite bietet noch mehr: Über einen Klick auf das entsprechende Bäckereisymbol lassen sich Ergebnisse der offiziellen Brotprüfung abfragen. So bekommt man einen ungefähren Eindruck, wie gut die Qualität vor Ort ist.

Und ich bin durchaus überrascht, wie viele Handwerksbäcker es in Leipzig doch noch gibt. Nur irgendwie fallen die in der endlosen Masse von Bäckereiketten gar nicht mehr auf. Aber jetzt kann ich nachschauen, wo ich meine Brötchen (oder das Weihnachtsgebäck) demnächst kaufen werde.